Dramatik...

Die Entstehung des Akamodell-Schleppmodells POWER-GEIER

Martin Hepperle

Im Laufe der Jahre wurden von den Seglerpiloten immer größere und schwerere Modelle entwickelt, die zwar beim Einsatz am Hang noch gut zu verwenden waren, in der Ebene aber mit den zur Verfügung stehenden Mitteln (Gummiseil, Winde) kaum noch in die Höhe gebracht werden konnten (Mosquito, Alpina). Aus diesem Problem heraus und durch die Kooperation zwischen den Segelflug- und Motorflug-Piloten entwickelte sich im Frühjahr 1984 die Idee ein Schleppmodell für den Vereinseinsatz zu bauen.

Da sich wieder einmal niemand traute, den ersten Schritt zu tun, raffte ich mich auf und präsentierte der Akamodell-Mannschaft kurz darauf die fertigen Pläne für das Modell komplett mit Terminplan für die Fertigstellung zum Sommerfluglager.

Im Laufe der folgenden Woche wurde dann gleich noch mit der Eppler-Methode, die Prof. Eppler gerade durch seine Vorlesung erläuterte, ein passendes Profil für unsere Zwecke zugeschnitten und die Vorlagen für die Flügel- und Leitwerksrippen geplottet (MH 1).

Die Flügelkonstruktion wurde so ausgelegt, dass für die Beplankungen die einen Meter langen Balsabrettchen ohne Verschnitt verwendet werden können. Auch beim Rumpf und den Leitwerken wurde auf gute Materialausnutzung geachtet, um das schmale Akamodell-Budget nicht zu überlasten.

Der Flächenbau schritt rasch voran, so dass bald auch mit dem Rumpfbau begonnen werden konnte. Da der Zeitplan wegen mangelndem Arbeitseifer nicht eingehalten wurde, mussten wir beim Fluglager 1984 in Karbach noch auf den Einsatz verzichten; nach den Prüfungsterminen im Herbst konnte das Modell aber unter Mithilfe von Roman Gmünder, Werner Würz, Rainer Seubert, Klaus Würthner, Otto Jakob und mir zügig fertig gestellt werden.

Die Frage der Motorisierung und der RC-Anlage löste sich erstaunlich rasch: Rainer Seubert stellte uns seinen MOKI 25 sowie Sender und Empfänger, die Firma Multiplex den Empfängerakku und sechs Servos zur Verfügung, die sich sehr gut bewährt haben (später konnten wir von Multiplex auch noch einen Empfänger erhalten); - nochmals herzlichen Dank an dieser Stelle.

Nachdem das Modell von Roman noch mit einem schützenden Klarlacküberzug versehen worden war, konnte endlich im Herbst '84 problemlos der Erstflug auf dem Flugplatz des Böblinger Modellflugvereins erfolgen, dem in den folgenden Wochen zahllose Schleppflüge folgten, bei denen etliche Liter Kraftstoff durch den Vergaser flossen. Die anfänglichen Tücken des MOKI wurden dabei ebenso gemeistert, wie die sich immer wieder lösende Befestigung der Motorhaube und diverse Fahrwerksbrüche (fast alle Flüge pilotierte sicherheitshalber unser Testpilot Rainer Seubert). Im Großen und Ganzen kann der gemeinschaftliche Bau des Modells als voller Erfolg gewertet werden, der wohl allen Beteiligten trotz zeitweiligen Durststrecken viel Freude bereitet hat.

Bei der Motorisierung waren noch Verbesserungen nötig, der MOKI ließ aufgrund der großen Fertigungstoleranzen und des eifrigen Einsatzes rasch in seiner ursprünglichen, hervorragenden Leistung nach, so dass auch der Einsatz auf dem Fluglager '85 in Karbach zu einer 'Schraub and Go - Technik führte, die aber leider recht arbeitsintensiv war.

Auf dem Flugtag des Modellflugvereins Sickinger Höhe in Wallhalben ereignete sich die bisher (1988) einzige größere Beschädigung des Modells, als versehentlich versucht wurde, die Reaktionsgrenzen des Piloten durch Umkehr der Querruder-Drehrichtung auszutesten. Die hierdurch sofort beim Abheben eingeleitete Rollfigur musste daher leider nach 270 Grad Rollwinkel in einem der bekannten Pfälzer Kartoffelfelder abrupt beendet werden. Nachdem sich die Staubwolke gelegt hatte, konnten wir erleichtert feststellen, dass nur sehr geringer Schaden entstanden war, der in zwei Reparaturabenden wieder zu beheben war.

Von den Flugeigenschaften her kann der Entwurf als gelungen bezeichnet werden, außer dem normalen Schleppflug mit hoher Steigleistung lassen sich bis auf den Messerflug alle Kunstflugfiguren fliegen (auch mit angeleintem Segler); sehr schön sieht zum Beispiel der Rollenkreis im Schlepp aus. Auch die Überzieheigenschaften sind wie geplant äußerst gutmütig. Lediglich die etwas geringe V-Stellung der Tragflügel erschwerte anfangs das Kurvenfliegen; bei der Reparatur des Wallhalbener Flugversuchs wurde dieser Mangel durch Anfertigung eines neuen Steckverbinders behoben. - Im Winter 84/85 wurden Bauplan und Anleitung in druckreifer Form erstellt und schließlich in der Dezember-Ausgabe 1985 der Flug- und Modelltechnik veröffentlicht, auch mit der Hoffnung, die Akamodell dadurch weiter bekannt zu machen.

Mittlerweile haben sich auch schon eine Reihe von Interessenten am Nachbau gefunden, so dass uns die unter dem Namen Power-Geier in der FMT veröffentlichte Konstruktion in Zukunft vielleicht des öfteren auf Modellflugplätzen begegnen wird.

Nach einem erfüllten und arbeitsreichen Leben starb das Vereinsmodell im Alter von 15 Jahren den Feuertod, als die Werkstatträume der Akamodell im November 1999 ausbrannten...

Technische Daten
Spannweite 2268 mm
Länge 1670 mm
Flügelfläche 0.72 m²
Flächenbelastung 80-100 g/dm²
Masse 6-8 kg
Antriebsleistung 1.5-2 kW
Profil MH 1
Bauweise Flügel zweiholmig, Torsionsnase
Rumpf Fachwerk
Leitwerk zweiholmig, Torsionsnase
Fahrwerk GfK/KfK
Motorhaube GfK

[Zurück zur Akamodell Zeittafel]

Last modification of this page: 21.05.18

[Back to Home Page] Suggestions? Corrections? Remarks? e-mail: Martin Hepperle.

Due to the increasing amount of SPAM mail, I have to change this e-Mail address regularly. You will always find the latest version in the footer of all my pages.

It might take some time until you receive an answer and in some cases you may even receive no answer at all. I apologize for this, but my spare time is limited. If you have not lost patience, you might want to send me a copy of your e-mail after a month or so.
This is a privately owned, non-profit page of purely educational purpose. Any statements may be incorrect and unsuitable for practical usage. I cannot take any responsibility for actions you perform based on data, assumptions, calculations etc. taken from this web page.

© 1996-2018 Martin Hepperle
You may use the data given in this document for your personal use. If you use this document for a publication, you have to cite the source. A publication of a recompilation of the given material is not allowed, if the resulting product is sold for more than the production costs.

This document may accidentally refer to trade names and trademarks, which are owned by national or international companies, but which are unknown by me. Their rights are fully recognized and these companies are kindly asked to inform me if they do not wish their names to be used at all or to be used in a different way.

This document is part of a frame set and can be found by navigating from the entry point at the Web site http://www.MH-AeroTools.de/.

Impressum       Datenschutz